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Eine Nummer zu groß für die Hammer Eisbären

Eine wirkliche Chance, den Favoriten in Verlegenheit zu bringen, hatten sie nicht. Doch immerhin konnten sie das Resultat in Grenzen halten. Wie erwartet waren die Saale Bulls aus Halle zum Auftakt der Eishockey-Oberliga für die Hammer Eisbären eine Nummer zu groß. Am Ende musste der Neuling vor leeren Rängen auf eigenem Eis eine 0:3 (0:2, 0:1, 0:0)-Niederlage gegen den Vorjahressiebten hinnehmen.

Hamm – „Willkommen in der Oberliga. Das Beste war am Ende noch das Ergebnis“, meinte nach der einseitigen Partie Eisbären-Trainer Ralf Hoja. „Halle war uns in allen Belangen überlegen. Jetzt wissen wir, was wir zu tun haben.“
 
Wenige Stunden vor der Partie gab es noch eine personelle Veränderung im Kader der Eisbären. Verteidiger Frederik Hemeier bat den Verein um die sofortige Auflösung seines Vertrages. Der Iserlohner hatte in den vergangenen Wochen gemerkt, dass die zeitliche Anforderung in der dritthöchsten deutschen Klasse für ihn als Studenten doch zu hoch sei. „Und da er jetzt auch bald mit seiner Bachelor-Arbeit beginnt, hat er einfach nicht die Zeit für das Eishockey auf diesem Niveau“, bestätigte Manager Jan Koch. „Wir haben deshalb seinem Wunsch entsprochen.“ Für Hemeier rückt in der kommenden Woche Nachwuchsmann Jonas Hoppe in den Kader auf, der in der vergangenen Saison bereits zum Regionalligateam gehörte.
 
Hammer Eisbären | Frederik Hemeier
Hammer Eisbären | Frederik Hemeier verlässt die Eisbären

 

Plan schon nach 22 Sekunden geplatzt

 

Die Saale Bulls Halle reisten mit breiter Brust nach Hamm an. Zwar hatten sie eine äußerst kurze Vorbereitungsphase mit lediglich zwei Testspielen, gewannen zuletzt aber sehr eindrucksvoll mit 7:1 beim eigentlich ebenfalls hoch eingeschätzten Klassenkonkurrenten Hannover Indians. Der Plan von Hoja, möglichst lange in der Defensive kompakt zu stehen und zunächst einmal auf Konter zu lauern, war schon nach 22 Sekunden geplatzt. Da gelang Tim May im Nachsetzen das 0:1, nachdem Schlussmann Ilya Sharipov einen Schuss nach vorn abprallen ließ. Und die Gäste drängten weiter auf das Tempo, das die Eisbären vor große Probleme stellte. Die Hammer rannten nur hinterher, es gab für Halle Chancen im Minutentakt. Es war schon ein großes Kunststück, dass May nach drei Minuten freistehend das leere Tor nicht traf und den Puck aus sehr kurzer Distanz über das Tor schoss.

„Natürlich fehlt uns gerade als Neuling in solchen Spielen die Unterstützung von den Rängen“, hatte der Hammer Coach schon im Vorfeld geäußert. Ohne die Rückendeckung der Fans fiel es den Eisbären sehr schwer, sich zu befreien. Erstmals brachte Milan Svarc nach sechs Minuten die Scheibe auf das Tor der Gäste. Danach spielten die Eisbären sogar vier Minuten in Überzahl. Doch dabei konnten sie nur ein wenig durchschnaufen, richtig gefährlich wurden sie nicht. Gerade wieder komplett, erhöhten die Saale Bulls nach einem Konter durch den starken Finnen Tatu Vihaivainen, der allein auf Sharipov zulief, auf 0:2. Hamm besaß im ersten Durchgang nur eine weitere gute Möglichkeit durch Gianluca Balla, die aber Halles Goalie Sebastian Albrecht entschärfte. „Die sind bärenstark“, meinte in der ersten Pause Eis eG-Chef Werner Nimmert, der froh darüber war, dass die Hammer nur zwei Treffer kassiert hatten. „Halle hat uns gleich zu Beginn den Schneid abgekauft. Die wollten hier schnell für klare Verhältnisse sorgen“, sagte Nimmert.

Sharipov reagiert glänzend

Im zweiten Abschnitt sah die Defensivarbeit der Eisbären schon etwas besser aus, obwohl Schlussmann Sharipov immer wieder geprüft wurde. Die Leihgabe aus Nürnberg reagierte einige Male prächtig, strahlte in brenzligen Situation auch Ruhe aus. Dennoch konnte er das 0:3 durch Lukas Valasek nach genau einer halben Stunde nicht verhindern, als die Bulls ein Überzahlspiel nutzten.

Auch im Schlussdrittel kontrollierte das Team aus Sachsen-Anhalt Puck und Gegner. Die Saale Bulls hatten die Partie zu jedem Zeitpunkt fest im Griff, scheiterten mit ihren guten Möglichkeiten aber immer wieder an Hamms Goalie Sharipov.

Erstaunlich: Nahezu 500 Fans verfolgten den Saisonstart der Eisbären über den Internet-Streamingdienst sprade.tv. Da der Verein 75 Prozent der Einnahmen kassiert, hat sich zumindest die Investition für die Kameras schon einmal gelohnt.

Autor: Peter Schwennecker
Quelle: www.wa.de